Montag, 20. Juni 2011

GNOME 3 im Einsatz

Knapp acht Jahre, das ist jetzt die Zeit, seit der ich KDE benutzt habe. Klar, die üblichen Abstecher zu GNOME, XFCE und Konsorten sind nicht ausgeblieben, aber wirklich wohlgefühlt hab ich mich eigentlich dann doch bei KDE, sogar das vor Bugs strotzende KDE 4.0 landete am Erscheinungstag damals auf meiner Gentoo Kiste. Aber seit Mitte April hat GNOME 3 mein KDE als Desktop abgelöst.

Meine Beweggründe GNOME 3 zu Testen sind neben der üblichen Neugier eigentlich schnell umrissen: Kontact 2 als PIM hielt ich zeitweise schon für Vapoware, Kontact 1 ist hingegen hat mich mit dem akonadi ja-nein-jetztschon-jetztdochnicht Mist ziemlich bald in den Wahnsinn getrieben, ich weiß nicht mehr wie oft meine Kontakte irgendwohin verschwunden sind weil sich KDE nach einem Update dazu entschieden hat, akonadi jetzt doch nicht als Ressource einzusetzen. Andere Programme wie Kopete schienen zu stagnieren, die Website der Entwickler war mehr als ein schlechter Witz und wohl eher noch ein Relikt aus KDE 3 Zeiten, kurzum GNOME 3 hatte sich eine Chance verdient und sah auf den Screenshots auf http://www.gnome3.org darüber hinaus auch noch unverschämt gut aus.

Und GNOME 3 ist nicht nur nettes Spielzeug: Nach kurzer Eingewöhnungsphase benutze ich die neue UI mehr als intuitiv. Die Exposure Ansicht per Super-/Meta-/Windowstaste oder schlicht mit der Maus ins linke obere Eck arbeitet bedeutend schneller als eine etwaige Taskleiste, dass diese also nicht wirklich existiert stört einen bereits nach 15 Minuten nicht mehr. Das Dock am linken Bildschirmrand bietet eine Taskleisten-ähnliche Funktionalität, wird von mir eigentlich aber nur als Quickstarter für Browser und Dateimanager benutzt. Das Starten von Programmen übernimmt wieder die Tastatur (im Expose eingegebene Tastatureingaben liefern einem Programme / kürzlich geöffnete Dokumente). Hier sehe ich noch ein wenig Verbesserungsbedarf, die Integration einer ressourcenschonenden Desktopsuche wäre nett (ähnlich strigi im krunner, auch wenn strigi mir offensichtlich alles zurückgeliefert hat, außer das was ich suchte), zumindest eine Taschenrechnerfunktion sollte aber schon drin sein. Eine Art Desktopsuche wird wohl in Zukunft über Zeitgeist erfolgen, sollte es denn dann mal soweit sein (bitte kein zweites Kontact 2).

Das Erscheinungsbild der Chateinblendung ist gelungen, der Plan die Unterbrechungen bei der Arbeit zu reduzieren geht auf, allerdings hätte ich irgendwie doch gern, dass das entsprechende Programm in den Vordergrund kommt, wenn ich auf eine solche Notification klicke, z.B. das Chatfenster oder aber der Dateimanager bei fertig heruntergeladenen/kopierten Dateien etc.. Ein wenig verwirrend hingegen ist das Fehlen des "Minimieren"-Buttons im Fensterdekor. Ist kein Showstopper, aber den echten Sinn dahinter durchblicke ich dann auch nicht. Und wenn wir schon bei Kritik sind: So gut mein zweiter Monitor auch erkannt wurde, dass automatisch das Hintergrundbild des ersten Monitors übernommen wird ist dann doch ein bisschen ärgerlich. Allerdings ist es ja auch GNOME 3.0, da hatte man bestimmt andere Probleme, als sich um das Wallpaperverhalten bei Dual-Head-Systemen zu kümmern. Ärgerlicher sind da schon die gelegentlichen Freezes der Oberfläche beim Aufwachen aus dem Suspend-to-RAM, das hat in KDE noch einwandfrei funktioniert. Und auch eine Art Klipper wäre nett, ich habe zwar parcellite, das befindet sich aber in der Systray für Fremdprodukte (unten). Eine ins System integrierte Clipboardverwaltung hätte mächtigere Möglichkeiten.

Auf der anderen Seite ist GNOME 3 überraschend stabil (abgesehen von den oben erwähnten seltenen Freezes), gefühlt schneller als KDE und die Art und Weise damit zu Arbeiten scheint schneller und produktiver als alles was ich bis jetzt ausprobiert habe (trotz der beeindruckenden Geschwindigkeit und Ansprache von Systemen wie LXDE).

Als Browser auf meinem System kommt Chromium zum Einsatz, Epiphany mag auch WebKit nutzen, dennoch ist Chromium besser gewartet und aktiver entwickelt. Mit Rhythmbox und Banshee konnte ich mich nicht anfreunden, deswegen fiel meine Wahl auf exaile. Damit bin ich auch sehr zufrieden, besonders die Möglichkeit per Strg+T ein neue Playlistentabs zu erstellen ist super, fehlt nur eine MySQL-Anbindung. Der mitgelieferte Totem taugt als Videoplayer.


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